KLH 20 - "Leila"

KLH 20 / Magirus Kraftfahrleiter Handbetrieb 20 Meter

Auslieferungszustand

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Es ist das Jahr 1935 – seit diesem Jahr ist der Wunsch der Feuerwehr eine motorisierte Leiter. Im Januar 1937 entschied der damalige Bürgermeister Fürst zusammen mit seinen Ratsmitgliedern eine automobile Magirus-Drehleiter in Ganzstahlausführung für 13.500 Reichsmark zu kaufen. Die Freude und der Stolz waren beim Wehrführer Heinrich Engelhardt und seiner Wehrleute groß.

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Quelle Bilder: Historisches Archiv Iveco Magirus

 

Motorisierung: Hansa-Lloyd H3500 6 Zylinder Benzinmotor 3485 ccm
Leistung: 70 PS
Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h
Vorderachse: 2.500 kg
Hinterachse: 3.500 kg
zGM: 4.700 kg
Motor-Nr. 121143
Fahrgestell-Nr. 120177
Zulassung: 06.09.1938
Ausmusterung: 14.12.1972
Verkauf an privat: 1992
Rückkauf durch FF Schwandorf: Januar 2013

Fertigstellung der Restaurierung: 2017


Damals war sich die Stadtführung anscheinend Ihrer Aufgabe im Brandschutz völlig bewusst, denn im Beschluss des Bürgermeisters heißt es: Die Stadtgemeinde Schwandorf genehmigt infolge ihrer großen Ausdehnung über 4 Kilometer und der vorhanden großen Gebäude wie Krankenhaus, Schulhaus und Kreuzbergkloster als dringendes Bedürfnis die Anschaffung einer automobilen Drehleiter in Ganzstahlausführung für die öffentliche Feuerwehr Schwandorf

Rechnung

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Der Kaufpreis überstieg den Betrag der im Januar 1937 beschlossen wurde und betrug lt. der Rechnung vom 31. August 1938 14.288,75 Reichsmark. Man kaufte eine Original Magirus Patent-Ganzstahl-Autodrehleiter – Bauart KLH mit 20 Metern Steighöhe und dreiteiligen Leiterpaket. Zusätzlich gab es für 35 Reichsmark eine Kühlerschutzhaube dazu und es musste ein gesetzlicher Reifenpreiszuschlag für die 7 fache Bereifung in Höhe von 113 Reichsmark bezahlt werden. Ursprünglich wurde das Fahrzeug in Tannengrün lackiert und ausgeliefert – es gehörte wie zur damaligen Zeit üblich zur Feuerlöschpolizei – die Umlackierung in die heute bekannte Farbe Rot für Feuerwehrfahrzeuge fand erst einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg statt. Das Fahrzeug war ursprünglich mit einer Sturmglocke zur Warnung der übrigen Verkehrsteilnehmer ausgestattet. Der 6 Zylinder Hansa Lyod Motor hatte 60 PS und brachte es auf eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 50 km/h.

Die Ankunft des Fahrzeugs am 06. September 1938

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Das Fahrzeug wurde am 31. August 1938 nach Schwandorf ausgeliefert. Die Erstzulassung erfolgte am 06. September 38 – die offizielle Bezeichnung des Fahrzeugs lautet: KLH 20 – Kraftfahrleiter Handbetrieb- 20 Meter Steighöhe auf Spezial – Feuerwehr- Fahrgestell „LK“
Im Detail sieht es folgendermaßen aus:
Ca. 100 Fahrzeuge wurden von Magirus mit dem Spezial Feuerwehr Fahrgestell von der Firma Hansa Lyod aus Bremen gebaut und ausgeliefert. Von diesen 100 Fahrzeugen wurden nur 11 Drehleitern gebaut, davon nur 4 Fahrzeuge des Typs KLH 20 auf HansaLoyd-Fahrgestell verließen das Ulmer Magiruswerk. Mittlerweile ist unsere Leila das einzige, weltweit noch original erhaltene Fahrzeug dieser Baureihe.

 Das vorläufige Ende 1970

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Im 22. Oktober 1970 wurde unsere Leila nach 32 Jahren im Einsatz durch eine neue, moderne hydraulische Drehleiter der Firma Metz aus Karlsruhe und MB Fahrgestellt ersetzt.

Der Nachfolger stand bereit

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Das mühevolle bedienen per Hand entfiel, es gab einen Korb zum anhängen an die Leiter mit dazu und mit dem Sitzen im Freien bei Wind und Wetter war es auch vorbei. Die Kameraden konnten ab sofort im geschützten Fahrerhaus sitzen.

1994 erneuter Wechsel der Drehleiter

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Diese Drehleiter dürfte den Meisten bekannt sein. Im Jahr 1994 gab es nach 24 Jahren eine neue, Computergesteuerte Drehleiter mit fest angebauten Korb, die auch heute noch im Einsatz ist.

1992: „Das vorläufige Ende in Schwandorf war gekommen

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Bis 1978 wurde das Fahrzeug weiter vom städtischen Bauhof genutzt. Neben Reparaturarbeiten an Gebäudefassaden leistete die alte Drehleiter auch ihre wertvollen Dienste, wenn in der Vorweihnachtszeit der große Christbaum geschmückt werden musste. Die letzten Jahre war sie im alten Feuerwehrhaus in der Breite Straße untergestellt und als dieses abgerissen wurde musste das Fahrzeug zum Schluss im Freien stehen.

Ein letztes Erinnerungsfoto 1992

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Nach dem Kreisbrandmeister Willi Stengl aus Neunburg die Drehleiter von der Stadt Schwandorf gekauft hatte wurde Sie am 28.11.1992 verladen und abtransportiert. Nach dem es damals mehrere Interessenten für das Fahrzeug gab muss man heute sagen: Gott sei Dank hat Sie der Stengl Willi mit nach Neunburg genommen. Ansonsten hätten wir heute sicherlich nicht das Fahrzeug wieder bei uns.

Großes Aufsehen bei einer Ausstellung

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Nach dem uns im November 2012 wie eingangs erwähnt Hans Kraus von der FF Klardorf auf Berichte zu einer Ausstellung unseres ehemaligen Fahrzeugs aufmerksam gemacht hat liefen bei uns die nächsten Tage und Wochen die Drähte und Köpfe heiss. Hektisch recherchierte man wo das Fahrzeug geblieben war. Bis man schließlich herausfand, dass es noch in unserem Landkreis in Oberviechtach bei Herrn Lindner steht. Viele Gespräche innerhalb der Wehr und mit Herrn Lindner folgten.

20.01.2013 das erste Wiedersehen

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Durch Beschluss vom 16.01.2013 durch die Vorstandschaft der Feuerwehr Schwandorf war der Rückkauf entschieden. Man machte sich am 20.01.2013 auf den Weg nach Oberviechtach zu Herrn Lindner und es gab ein erstes Wiedersehen. Anschließend wurde der Rückkauf unserer Leila unter Dach und Fach gebracht!

19.04.2013 Die Rückkehr nach Schwandorf

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Am 19.04.2013 konnten wir dann wie schon Anfangs Erwähnt mit Hilfe des THW Schwandorf das historische Fahrzeug wieder nach Schwandorf bringen

20.04.2013 Vorstellung unserer Leila

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Vor gut viereinhalb Jahren waren wir auch hier in der Fahrzeughalle und durften vielen von Ihnen unsere Leila zeigen. Neben ein wenig Skepsis, ob die Restauration überhaupt zu stemmen sei, kam auch Begeisterung von vielen von Ihnen an uns heran, welch tolles Vorhaben dies sei.

09.08.2013 Jetzt geht´s los

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Bis alles organisiert war, bis der Platz im Schlachthof als vorübergehende Werkstatt vorbereitet war, dauerte es ein bisschen. Nach dem Ende Juli die Leila an unserem alljährlichen Sommernachtsfest das letzte mal unrestauriert gezeigt wurde ging es dann am 09.August 2013 mit dem Zerlegen los. Es wurde mit dem Ausbau des defekten und 1978 für unreparablen Motors begonnen.

Alle Teile wurden abgebaut

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Es musste alles zerlegt und auseinandergebaut werden.

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In mühevollen Arbeitsschritten wurde alles vorsichtig demontiert, man wollte es ja auch alles wieder so wie es war zusammenbauen. Alles wurde auch immer wieder mit Fotos dokumentiert. Hier kamen bis zum Restaurierungsende mehr als 1000 Fotos mit Detailaufnahmen zusammen.

Der Motor, und das was davon übrig geblieben ist…

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Als der Motor in seine Einzelteile zerlegt wurde, waren Teile davon im wahrsten Sinne des Wortes zerlegt. Rechts auf dem Bild ist eine „Hand voll“ Metallteile zu sehen, die unter anderem Grund für den defekt des Motors waren und warum er 1978 von der Stadt für nicht mehr reparabel eingestuft wurde. Eigentlich ein Totalschaden!

Erstes Ergebnis nach sechs Wochen

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Bereits nach sechs Wochen war das Fahrzeug komplett in die Einzelteile zerlegt worden. Es folgten tagelanges reinigen und entfetten der zig Einzelteile vom Fahrzeug. Viele Teile mussten Sand gestrahlt werden um anschließend wieder grundiert und lackiert werden zu können.

Die Restauration beginnt jetzt erst richtig

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Das Fahrerhaus, welches komplett aus einem Holzrahmen besteht, musste in liebevoller Kleinarbeit durch unsere beiden Kameraden Hans Eigner und Rudi Furtwengler bearbeitet und Instand gesetzt werden. Eigentlich für die heutige Zeit eine unvorstellbare Arbeit. Und immer wurde die Devise eingehalten: So viel wie notwendig bearbeiten, aber ja nicht mehr als nötig!

Vollgas voraus

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Bereits 2013, als wir Ihnen das Fahrzeug vorgestellt hatten, haben wir den ambitionierten Termin August 2015 genannt. Zu unserem 150-jährigen Jubiläum war es unser Ziel, dass wir das Fahrzeug äußerlich fertig bekommen – darum gings in der Restauration mit Vollgas voraus! Es ging in einem wahnsinnigen Tempo voran. Es wurden bereits die ersten Teile wieder zusammen gebaut. Hier müssen wir jetzt auch mal ehrlich sagen, dass ohne unseren „Restaurationsprojektleiter“ Michael Furtwengler der Termin August 2015 nicht eingehalten hätte werden können. Es sind im Jahr 2015 nicht viele Tage vergangen, an denen er nicht an der Leila arbeitete oder für die Leila unterwegs war.

August 2015 – 150 Jahre Feuerwehr Schwandorf

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Durch wahnsinniges Tempo unserer Helfer konnte der ursprünglich geplante Termin gehalten werden. Wir konnten zu unserem 150 jährigen Jubiläum unser weltweites Unikat präsentieren.
Nach dem Jubiläum wurden noch viele Kleinarbeiten fertig gestellt und erledigt, welche auf Grund des Termindrucks nicht mehr erledigt werden konnten. Und dann war ja noch der Motor mit dem Totalschaden…..

Interessant zu wissen

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Alle Schriftzüge und und Symbole haben wir extra von einer Malerin per Hand künstlerisch aufmalen lassen. Vorlage war hier natürlich auch wieder der Auslieferungszustand 1938.

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Von Anfang an war bekannt, dass das Originallenkrad von 1938 nicht mehr vorhanden ist und nur ein Lenkrad aus der damaligen Zeit eingebaut ist, aber halt nicht das Originale! Ebenfalls haben sich von Anfang an verschiedenste Gerüchte um das mysteriöse Verschwinden des Lenkrads gehalten, es gab einige Erzählungen in die verschiedensten Richtungen. Am 14. Juni 2014 kam dann von einem Bürger aus einem Schwandorfer Stadtteil ein Anruf, ob wir denn wissen wo das Lenkrad sei? Diesem wichtigen Hinweis konnten wir weiter gehen und das Lenkrad bei einem Schwandorfer Geschäftsmann wieder finden. Er hat es aufbereiten lassen und es wäre für seinen Oldtimer gedacht gewesen. Allerdings bevorzugte er es dann doch, ein moderneres Lederlenkrad einzubauen und das Lenkrad unserer Leila zierte die letzten ca. 25-30 Jahre die Wand seines Büros. Wie es zu ihm kam wollte er nicht erzählen, jedoch konnten wir uns dann doch vieles zusammen reimen und auf Nachfrage, ob er es uns wieder zur Verfügung stellen würde war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, das Lenkrad zum Fahrzeug zurück zu geben.

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