Geschichte
Der am 3. November 1862 gegründete gesellige Verein „Gemütlichkeit", eine Vereinigung der Burschenschaft Schwandorfs, stellt am 7. November 1864 an den Rat der Stadt den Antrag, ein „Feuerwehr-Korps" in Schwandorf errichten zu dürfen, aus dem die Freiwillige Feuerwehr Schwandorf hervorgeht. Die bisherige Annahme, der 21. März 1865 sei als Tag der Vereinsgründung zu betrachten, wird widerlegt durch die Mitteilungen im „Naabtal-Boten" nach der vom Stadtmagistrat einberufenen Versammlung vom 27. Januar 1865 im Gasthaus „Zur Gans".
Die junge Wehr erfreut sich großen Zuspruchs und weist schon aus den Reihen der „Gemütlichkeit" etwa vierzig Mitglieder auf. Bei der Beschaffung der Ausrüstung sind Kommune, Stiftungen, Distriktspolizei und Einzelpersonen behilflich. Am 28. Juni 1868 treten mehrere Mitglieder aus und gründen den Turnverein Schwandorf mit dem Vereinsziel der „Förderung einer möglichst allseitigen Ausbildung der körperlichen Kraft."
Nach der Jahrhundertwende befällt „Teilnahmslosigkeit" die jungen Bewohner von Schwandorf. Der Ausschuss ruft zur Generalversammlung mit der Tagesordnung: Auflösung der FFW. Der 18. September 1909 bringt den großen Umschwung. 120 Versammlungsteilnehmer beschließen den Fortbestand des Vereins.
Die Neuorganisation fördert den Aufschwung, die Fertigstellung der städtischen Wasserleitung 1910 erhöht die Effektivität. Dann wird die Aufwärtsentwicklung durch den 1. Weltkrieg gestoppt.
Am 6./ 7. Juni 1928 begeht die FF ihr 60-jähriges Stiftungsfest mit Standartenweihe, wobei die FF Köstendorf, Österreich, als Patenverein fungiert.
Der lange gehegte Wunsch nach Motorisierung der Wehr geht erst 1930 in Erfüllung.In den Jahren 1936/37 wird der großzügige Umbau des Feuerhauses in der Breite Straße Nr. 19 realisiert. In der Folgezeit wird die Verbesserung der Ausrüstung vorangetrieben.
Während des Zweiten Weltkrieges kommt die FF Schwandorf auch beim Fliegerangriff auf Nürnberg am 11. August 1943 zum Einsatz. Einer besonders traurigen Verpflichtung muss sich die Wehr im zerbombten, brennenden Schwandorf am 17. April 1945 unterziehen. Nach Kriegsende wird ein Militärfahrzeug zum Feuerwehrauto umgebaut.
Die Festveranstaltung zur 85-Jahrfeier 1950 sieht 57 Feuerwehren und viele Schwandorfer Vereine. „Wir sind uns bewusst, welche Verpflichtungen der FFW Schwandorf mit der Übernahme der drei neuen Löschfahrzeuge erwachsen". Diese Worte des Kommandanten kennzeichnen aber auch die gestärkte Schlagkraft der Wehr bei der Weihe der Fahrzeuge am 6. Dezember 1959.
Die 100-Jahrfeier im Jahre 1965 wird als eindrucksvolles Erlebnis ebenso in Erinnerung bleiben wie der 2. November 1984, der Tag, an dem die Übersiedlung der FF von der Breite Straße in das neue Feuerwehrgerätehaus in der Ettmannsdorfer Straße erfolgt.
Am 4./5. August 1990 begeht die Wehr die 125-Jahrfeier und versteht sich dabei als Sachwalter des Katastrophenschutzes. Den bisher letzten Höhepunkt in der ereignisreichen Vereinsgeschichte erlebten die fast 600 FF-Mitglieder im Juli 1995 beim 130-jährigen Jubiläum.
2015 wird die FF Schwandorf ihren 150. Geburtstag feiern.
Chronist Georg Tropper